Was bedeutet „zuckerfrei“?

Kohlehydrate werden während des Verdauungsprozesses in Zucker zerlegt. Diese Zuckermoleküle gehen ins Blut und stehen uns als Treibstoff für unsere Muskeln und unser Gehirn zur Verfügung.

Nun ist es aber ein Unterschied, welche Kohlehydrate wir aufnehmen – komplexe Kohlehydrate, also Mehrfachzucker aus Vollkornprodukten oder Einfachzucker aus raffiniertem Zucker. Die erste Variante wird langsam verdaut, geht langsam ins Blut, die Bauchspeicheldrüse fährt langsam die Ausschüttung von Insulin hoch und wir haben langfristig, also über mehrere Stunden gleichmäßig Energie im Körper.

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Der raffinierte Weißzucker hingegen provoziert eine schnelle Insulinausschüttung, die Energie geht schnell ins Blut, die Energie fährt hoch – und während jede Menge Insulin im Blut kreist, ist der Zucker schon wieder abgebaut und man fällt in ein Energieloch.

Zuckerfrei bedeutet, weitgehend oder ganz auf den raffinierten Weißzucker und weiße Mehle zu verzichten, und auf Zuckeralternativen zurückzugreifen.

Warum zuckerfrei?

Zucker wirkt wie eine Droge, deshalb kommen Menschen, die darauf konditioniert sind, schwer davon weg. Fast überall in verarbeiteten Nahrungsmitteln ist Zucker enthalten. Kürzlich wurde das Brot von Subway von einem irischen Gericht als Süßigkeit eingestuft, weil es zu viel Zucker enthält.

Einfacher Weißzucker aktiviert die gleichen Hirnregionen wie Kokain. Das ist das Ergebnis der Studien von Neurowissenschaftler Eric Stice vom Oregon Research Institute. Beim Konsum von Kokain werden ebenfalls Dopamin und Serotonin im Gehirn verstärkt ausgeschüttet. Und genau wie bei Kokain entsteht eine Sucht, der Körper verlangt nach einiger Zeit nach Zucker und braucht immer höhere Dosen, um den gleichen Effekt zu erzielen.

Morgens ein Marmeladenbrötchen oder einen süßen Donat, mittags ein Burger oder Sandwich und ein Schokoriegel plus Cola, nachmittags ein Stück Kuchen zum Kaffee und abends auf der Couch die Schokolade und ein Softdrink – so könnte der Tag eines Zuckersüchtigen aussehen. Damit fahren Blutzuckerspiegel und Stimmung den ganzen Tag Achterbahn, und man fühlt entsprechend.

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Wird diese Ernährungsweise über Jahre fortgesetzt, ist Übergewicht wahrscheinlich. Daneben gesellen sich Depressionen, aggressive Gefühle, Schmerzen, Müdigkeit, Lustlosigkeit und ein dumpfes Gefühl im Kopf zum Gesamtbefinden.

Die langfristigen Folgen werden mit Diabetes und Alzheimer, Pilzbefall und gestörter Verdauung benannt. Insgesamt steht Zucker im Verdacht, Entzündungen im Körper zu fördern. Dass Industriezucker keinen positiven Einfluss auf die Zähne hat, ist bekannt.

Wer dagegen etwas tun möchte, sollte darüber nachdenken, zuckerfrei zu leben.

Wo kein Zucker auf dem Etikett steht, ist auch kein Zucker drin – oder?

Zucker verbirgt sich hinter vielen Namen.

Namen, die wir gar nicht unbedingt mit Zucker in Verbindung bringen, und so essen wir Zucker, , ohne dass uns das bewusst ist.

Wir wissen vielleicht noch, dass sich hinter Melasse und Honig zuckerhaltige Süssungsmittel verbergen. Aber wie steht es mit Maissirup, HFCS (fruktosereichem Maissirup), Fructose, Lactose, Dextrose, Glucosesirup, Amazake, Sucrose, Galactose oder Maltose?

Der Durchschnittsbürger würde nicht im Traum darauf kommen, diese wissenschaftlich klingenden Namen auch nur ansatzweise mit Zucker in Verbindung zu bringen. Und dabei handelt es sich um nichts anderes als um Zucker, genauer gesagt um blütenweissen raffinierten Industriezucker, also gerade um das, was wir eigentlich meiden wollten.

Selbst kernlose Trauben (Sultanas), kernlose Melonen und Orangen und viele weiter Früchte wurden auf maximalen Zuckergehalt gezüchtet. Allerdings ist Obst in Maßen eine gesunde Alternative, denn es enthält Mineralien und Vitamine. Dennoch sollte es bei schweren Erkrankungen oder Pilzbefall gemieden werden.

Was sind Alternativen zum Zucker?

Künstliche Süßstoffe

Künstliche Süßstoffe wie Aspartam, Saccharin, Cyclamat, Acesulfam K, Sucralose sind im Labor erzeugte Süßsstoffe. Es gibt Studien, die darauf hindeuten, dass das Mikrobiom (die Microorganismen im Körper) dadurch gestört werden, vermehrt Heißhunger auftritt und die Darmflora geschädigt wird. Es gibt ebenfalls Studien, die das widerlegen.

Aber dass Süßstoffe in der Schweinezucht als Masthilfsmittel verwendet werden, deutet für mich darauf hin, dass sie eine schnelle Gewichtszunahme fördern. Bauern rechnen genau aus, was etwas bringt und was nicht.

Außerdem werden diese Stoffe in Klärwerken nicht herausgefiltert und finden sich in Flüssen wieder. Insgesamt sind sie einfach unnatürlich und damit nicht vollwertig.

Rohrzucker

Vollrohrzucker: Die erste und natürliche Stufe des Rohrzuckers ist der Vollrohrzucker. Der gewonnene Zuckerrohrsaft wird hierfür nur eingedickt und getrocknet und dann gemahlen. So bleibt die Melasse mit ihren wertvollen Mineralien und Vitaminen erhalten. Sie ist auch für den Karamellgeschmack und die braune Farbe des Vollrohrzuckers verantwortlich.

Rohrohrzucker: Er ist die Variante, für die die Zuckerkristalle nur einmal raffiniert werden. Dadurch bleibt ein kleiner Teil der Melasse erhalten und ist für die leicht bräunliche Farbe verantwortlich.

Rohrzucker: Der weiße Rohrzucker ist so lange dem Raffination-Prozess unterzogen worden bis keine Melasse mehr enthalten ist. Ihm fehlen somit nicht nur die bräunliche Färbung, sondern auch die gesunden Mineralien und Vitamine. 

Kokosblütenzucker

Kokosblütenzucker wird gewonnen, indem man den Blütenstand der Kokosnusspalme anritzt und den austretenden Nektar auffängt. Dieser wird anschließend gefiltert und eingekocht bis die Flüssigkeit vollständig verdampft ist. Zurück bleibt der kristalline Kokosblütenzucker.

Er weist eine braune Färbung auf und ähnelt darin ein wenig dem Rohrzucker. Seine Kristalle sind hingegen etwas feinkörniger. Geschmacklich erinnert Kokosblütenzucker zuweilen an eine Kombination aus Malz und Karamell.

Der Vorteil von Kokosblütenzucker gegenüber raffiniertem Haushaltzucker sind Mineralien, die enthalten sind. Als Grundnahrungsmittel ist er weniger geeignet.

Stevia

Stevia ist eine Pflanze, deren Blätter süß schmecken. Für die Verabeitung angebautes Stevia kommt überwiegend aus China.

Es ist süßer als Zucker und dabei kalorienarm. Außerdem schadet Stevia den Zähnen nicht, da es keinen Zahnkaries verursacht. Allerdings hat es einen Beigeschmack.

In den Forschungen wurde Versuchstieren eine exorbitant hohe Menge an Stevia zugeführt. Das Ergebnis: Die Tiere erkrankten und nahmen drastisch ab. Doch eine so große Menge könnte ein Mensch faktisch überhaupt nicht zu sich nehmen. Der normale Verzehr von Stevia ist nach neuesten Erkenntnissen also nicht schädlich. 

Trotzdem sollte man beim Kauf von Produkten mit Stevia vorsichtig sein, denn sie sind oftmals mit zusätzlichem herkömmlichem Zucker versetzt. Der Grund dafür ist einfach: Stevia hat einfach einen anderen Geschmack als Zucker. Um den gewohnten Geschmack der Käufer sicherzustellen, werden immer nur Teile des Zuckers durch Stevia ersetzt. Oft wird Stevia auch sehr stark verarbeitet und hat nichts mehr mit der ursprünglichen Pflanze zu tun.

Die getrockneten Blätter kann man in geringen Mengen unbedenklich verwenden.

Trockenfrüchte

Trockenfrüchte wie Datteln, Feigen, Sultaninen sind vollwertige Süßungsmittel. Da sie aus der ganzen Frucht bestehen, bringen sie verschiedene Mineralien mit sich. Mitunter wird bereits Dattelsirup zum Süßen angeboten, dass sind mit Wasser gemixte Datteln. Auf den Kanaren werden die Palmen angeritzt und der Saft gewonnen und eingekocht – auch das ist ein Süßungsmittel. Solcher Dicksaft wird auch aus Agaven hergestellt, er ist allerdings wesentlich heller als der Palmsirup. Hierzulande gibt es den Birnendicksaft (eingekochter Birnensaft) oder Zuckerrübensirup (eingekochter Rübensaft).

Allerdings wirken alle diese Süßungsmittel wie Rohrohrzucker oder Kokosblütenzucker: sie treiben den Blutzuckerspiegel in die Höhe und sind für Diabetiker wenig geeignet.

In geringen Mengen können Trockenfrüchte und Sirup/ Dicksaft aus Früchten von gesunden Personen verwendet werden. Zuckerfrei sind sie allerdings bei weitem nicht.

Apfelsaft Zuckerfrei
Natürlicher Apfelsaft aus Klaber, Streuobstwiesensaft

Xylit, Birkenzucker, Erythrit

Xylit oder Birkenzucker wird nicht nur aus Birkenholz hergestellt, sonder auch aus Mais, Stroh etc. Die ursprüngliche Gewinnung von Xylitol, die schon vor vielen Jahren entwickelt wurde, basiert auf einer chemischen Veränderung von Holzzucker (Xylose). Holzzucker kommt zum Beispiel in Birkenholz, Stroh, Kokosnüssen oder Maiskolben vor und ist auch ein Abfallprodukt der Papierherstellung. Die klassische Xylit-Herstellung aus Holzzucker ist ein sehr aufwändiges Verfahren, was natürlich auch teuer ist.

Xylitol ist ursprünglich ein natürlich vorkommender Stoff ist, der geschmacklich sehr nahe an die Süsskraft von herkömmlichem Zucker (Saccharose) herankommt, den Blutzuckerspiegel jedoch kaum beeinflusst und zudem weniger Kalorien als Haushaltszucker hat. Kaugummis wird durch Xylitol – neben dem süssen Geschmack – zusätzlich eine zahnpflegende und erfrischende Wirkung verliehen und anders als für Aspartam sind für Xylitol keine negativen Nebenwirkungen bekannt.

Allerdings streitet man sich in der Fachliteratur, ob Xylit und Erythrit, beides Zuckeralkohole, in einer naturbelassenen Ernährung einen Platz haben. Darüber hinaus solle man darauf achten, woher man diesen Stoff bezieht, denn in der Industrie werden auch gentechnisch veränderte Bakterien verwendet, um aus Holz und Stroß Xylitol zu gewinnen.

Zu viel Xylit sollte man am Anfang nicht essen, da es blähend und abführend wirken kann, bis sich die Darmbakterien daran gewöhnt haben.

Für Diabetiker oder im Rahmen einer Anti-Pilz-Diät ist es in geringen Mengen vermutlich eine gesunde Alternative. Aber ob es geeignet ist, eine Zuckersucht in den Griff zu bekomen, glaube ich nicht. Da sollte man gänzlich eine Zeit lang auf all diese Produkte verzichten und wirklich zuckerfrei leben.

Zuckerfrei – raus aus der Sucht

Den besten Kurs, um einen Weg aus der Zuckersucht zu finden, hat meiner Meinung nach Silke Rosenbusch. Sie bietet persönliche Beratung und eine Challenge an, die vegan vollwertig ist und super funktioniert. Es klingt erst mal recht hart, aber nach einigen Tagen gewöhnt man sich an die Umstellung, und fühlt sich super.

Die Regeln:

  • 500 g stärkefreies Gemüse als allererstes am Tag essen
  • (das ist jegliches Gemüse außer Mais, Kartoffeln Pastinaken, Rote Beete, Kürbis und
  • gekochte Möhren)
  • insgesamt 1 kg stärkerfreies Gemüse am Tag essen
  • tendenziell Gemüse vor Obst vor Stärke/Hülsenfrüchte
  • so viel Essen bis man satt ist
  • keine oder fast verarbeiteten Produkte, besonders keine mit Zucker oder verwandten Produkten
  • Kein Fisch, Fleisch, Eier
  • Kein Soja und kein Mehl
  • Kein Kaffee oder Tee

Hier geht es zum Kurs und zur Beratung – Klick

Die meisten nehmen gleichzeitig in den 21 Tagen der Challenge ab. Um das Abnehmen und die Umstellung zu unterstützen empfehle ich die exogenen Ketone von Prüvit. Sie unterstützen die Fettverbrennung, so dass der Körper weniger nach Zucker verlangt. Silke Rosenbusch würde allerdings Keto OS Nats ablehen, da sie mit Stevia gesüßt sind und somit Zuckersüchtige triggern können.

Fazit: Zuckerfrei leben ist machbar, und belohnt sich selbst durch mehr Fokus und Glück im Leben

Glücklich und zuckerfrei, Raus aus der Zuckersucht
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